Samstag, 3. Januar 2009
Ermittlungen gegen Althaus wegen Skiunfalls
Gegen Dieter Althaus wird routinemäßig wegen fahrlässiger Tötung ermittelt. Thüringens Ministerpräsident ist inzwischen zwar aus dem künstlichen Koma erwacht. Dass bei seinem Skiunfall eine Frau ums Leben kam, haben ihm die Ärzte aber noch nicht gesagt.
Wegen des Skiunfalls des thüringischen Ministerpräsidenten Dieter Althaus hat die Staatsanwaltschaft der österreichischen Stadt Leoben routinemäßig ein Ermittlungsverfahren wegen fahrlässiger Tötung eingeleitet. Die « Ostthüringer Zeitung » zitierte am Samstag den Sprecher der Staatsanwaltschaft, Walter Plöbst: «Es hat ein Zusammenstoß stattgefunden, der tödlich endete. Wir gehen nicht davon aus, dass ein Dritter beteiligt war. Aus diesem Grund wird gegen den Überlebenden ermittelt, um ihm Beschuldigtenrechte einzuräumen.»
Nach Angaben des Sprechers wurde die Obduktion der beim Unfall getöteten 41-jährigen Frau am Freitagabend abgeschlossen. Die Ergebnisse sollen am Montag vorliegen und dem bestellten Gutachter helfen, den Unfall zu rekonstruieren. Althaus und die Frau waren am 1. Januar gegen 14.45 Uhr an der Kreuzung von zwei Abfahrten bei der Riesneralm in der Obersteiermark zusammengestoßen. Die Frau erlag ihren schweren Verletzungen auf dem Weg ins Krankenhaus. Im Gegensatz zu Althaus hatte sie keinen Helm getragen.
Kein künstliches Koma mehr
Zwei Tage nach dem dramatischen Ski-Unfall ist Althaus inzwischen aus dem künstlichen Koma erwacht. Der 50-Jährige ist ansprechbar und kann sich bewegen, wie die Ärzte in Schwarzach (Österreich) berichteten. Sie wollen in den nächsten Tagen über eine Verlegung des Patienten nach Deutschland entscheiden und erwarten, dass er wieder völlig gesund wird. Eine Garantie gebe es aber dafür nicht, hieß es.
Der Ärztliche Direktor des Kardinal Schwarzenberg'schen Krankenhauses, Reinhard Lenzhofer, berichtete, Althaus habe in der Nacht zum Samstag erste bewusste Bewegungen gemacht und sei gegen 08.00 Uhr wieder bei Bewusstsein gewesen. Er habe mit seiner Frau Katharina wenige Worte gesprochen und Zeichen gegeben, die sehr positiv für seinen Gesundheitszustand zu bewerten seien.
Althaus kann Arme und Beine bewegen
Nach Angaben des Leiters der Unfallchirurgie, Franklin Genelin, konnte Althaus spontan und auf Kommando seine Gliedmaßen bewegen. Bei der Computertomographie-Untersuchung des Kopfs sei keine weitere Verschlechterung diagnostiziert worden. Für die Blutung in der rechten Hirnhälfte gebe es keine spezielle Behandlung. Diese Herde würden von selbst verschwinden, erklärte der Anästhesist Hubert Artmann. «Wie es aussieht, ist mit hoher Wahrscheinlichkeit anzunehmen, dass er wieder gesund wird.»
Festgestellt wurde inzwischen auch ein Armbruch bei Althaus. Zunächst waren ein Bruch im Gesicht und Prellungen diagnostiziert worden. Er wird nicht mehr künstlich beatmet, bekommt aber noch Infusionen, eine Atem- und Bewegungstherapie.
Noch nicht über Tod informiert
Der 50-Jährige wird auch psychologisch betreut. «Von der Psyche her ist er stabil. Wichtig ist, dass der Patient nicht überfordert wird, man muss Stresssituationen meiden», betonte Artmann. Die Ärzte haben Althaus «ganz bewusst» noch nicht über den Tod der mit ihm zusammengeprallten Skifahrerin informiert. Eine derartige Belastung wäre dem Patienten derzeit nicht zumutbar, erklärte Direktor Lenzhofer.
Die 41-jährige gebürtige Slowakin aus den USA starb während des Transports nach dem Unfall am 1. Januar an einer Pistenkreuzung in der Obersteiermark. Sie hinterlässt ihren Ehemann und vier Kinder. Die stellvertretende thüringische Ministerpräsidentin, Finanzministerin Birgit Diezel, sprach der Familie der 41-Jährigen im Namen der Landesregierung und der Familie Althaus ihr Beileid aus.
Dank an die behandelnden Ärzte
Diezel reagierte auf die Nachricht aus der Klinik mit Erleichterung und Freude, wie Regierungssprecher Fried Dahmen erklärte. «Wir sind sehr dankbar, dass der Ministerpräsident wieder ansprechbar und auf einem guten Weg ist. Ich danke besonders auch den behandelnden Ärzten im österreichischen Schwarzach für ihren bisherigen Einsatz.» Bauminister Gerold Wucherpfennig wird am Samstag als enger Freund mit Althaus sprechen.
Quelle: derwesten.de