Mittwoch, 3. Dezember 2008
Prozess-Urteil: Steiner wollte Unfall-Details hören
Bild: flickr.com/jackieofchina - Matthias Steiner in Peking mit dem Bild seiner Frau
Im Prozess um den Unfalltod der Frau von Gewichtheber Matthias Steiner ist der Angeklagte verurteilt worden. Der Olympia-Held war trotzdem enttäuscht.
Der Angeklagte wurde am Mittwoch zu einer zehnmonatigen Bewährungsstrafe verurteilt. Zudem muss der 57-Jährige seinen Führerschein für ein halbes Jahr abgeben und eine Geldbuße von 2400 Euro zahlen. Das Amtsgericht Heidelberg sprach den Mann der fahrlässigen Tötung schuldig. Er hatte im Juli 2007 bei Heidelberg mit seinem Wagen einen Frontalzusammenstoß verursacht, der Susann Steiner das Leben kostete. Damit folgte das Amtsgericht weitgehend dem Antrag der Staatsanwaltschaft, die eine zwölfmonatige Bewährungsstrafe beantragt hatte. Die Verteidigung hatte Freispruch gefordert.
Steiner, der im Prozess als Nebenkläger auftrat, war vom Verhalten des verurteilten Fahrers enttäuscht. „Es ging mir um eine Entschuldigung und die Erklärung, wie es zu dem Unfall kam“, sagte Steiner. „Beides habe ich nicht erhalten.“ Das Urteil selbst wollte der 26-Jährige nicht näher kommentieren. „Das ist angemessen. Aber darum ging es mir nicht“, betonte Steiner. Er habe wissen wollen, warum der Jeep des 57-Jährigen im Juli 2007 in den Wagen seiner Frau raste. „Das habe ich nicht bekommen. Dieser schwarze Punkt wird immer bleiben.“
Rührende Momente in Peking
Bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking hatte der Gewichtheber während der Siegerehrung ein Foto seiner verstorbenen Frau gezeigt und ihr seine Goldmedaille gewidmet. Der „stärkste Mann Deutschlands“ wurde beim Bambi in Offenburg als bester Sportler ausgezeichnet.
Die Staatsanwaltschaft hatte dem Angeklagten vorgeworfen, mit überhöhter Geschwindigkeit gefahren zu sein und einen „groben Fahrfehler“ begangen zu haben. Er sei am 16. Juli 2007 mit seinem Jeep „aus extremer Unaufmerksamkeit und Unkonzentriertheit“ auf die Gegenfahrbahn geraten und dort frontal mit dem Kleinwagen von Steiners Frau zusammengestoßen. Die 22-Jährige habe „keine Chance“ gehabt, ihr Fahrzeug aus der Gefahrenzone zu lenken.
Quelle: focus.de