Die Staatsanwaltschaft Regensburg ermittelt gegen einen Bischof der Priesterbruderschaft St. Pius X., weil er den Holocaust verharmlost und die Existenz von Gaskammern leugnet. Der stellvertretende Behördenleiter Edgar Zach bestätigte am Freitag einen entsprechenden Bericht des Bayerischen Rundfunks. Der britische Traditionalisten-Bischof Richard Williamson hatte in einem Interview mit dem schwedischen Fernsehsender SVT bestritten, dass die Nazis sechs Millionen Juden ermordet hätten.
Williamson ist einer von vier Traditionalisten-Bischöfen, deren Exkommunikation Papst Benedikt XVI. zurückgenommen hat. „Ich denke, dass 200.000 bis 300.000 Juden in Nazi-Konzentrationslagern starben, aber keiner von ihnen in Gaskammern“, sagt Williamson in dem Interview, das auf der Webseite des Senders zu sehen ist.
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Es gehe nicht um Emotionen, sondern um historische Beweise, führte der Traditionalisten-Bischof aus. Diese sprächen dafür, dass Konzentrationslager wie Auschwitz nicht für die Vergasung von Menschen angelegt gewesen seien. So seien die Schornsteine zu kurz und die Türen nicht dicht genug gewesen. Williamson berief sich auf den bekannten Holocaust-Leugner Fred Leuchter. Die Leugnung des Holocaust ist seit 1994 ein eigenständiger Straftatbestand in Deutschland und wird mit bis zu fünf Jahren Gefängnis geahndet.
Das Fernseh-Interview soll in Bayern aufgezeichnet worden sein, und zwar im Priesterseminar der Pius-Brüder in Zaitzkofen südlich von Regensburg. Damit ist die Regensburger Staatsanwaltschaft zuständig. Sie hat das knapp sechsminütige, auf Englisch geführte Interview sichergestellt. Für die Aufnahme in Deutschland spricht, dass Williamson am Ende des Interviews einräumt, dass seine Äußerungen in Deutschland strafbar seien. Der Reporter könne dafür sorgen, dass er ins Gefängnis komme, „bevor ich Deutschland verlasse“.
Quelle: radio vatikan