Donnerstag, 4. Dezember 2008
Kinderpornografie: Ex-Politiker verurteilt
Bild: flickr.com/lorelei rhine
In Graz ist am Donnerstag ein ehemaliger KPÖ-Gemeinderat zu einer Geldstrafe und bedingter Haft verurteilt worden. Ihm wurde der Besitz pornografischer Darstellungen von Kindern und Jugendlichen vorgeworfen.
Fotos und Filme
Bei dem ehemaligen KPÖ-Gemeinderat und Klubsekretär waren im Zuge einer Hausdurchsuchung zahlreiche Fotos sowie einige Filme mit kinderpornografischen Darstellungen gefunden worden. Der mittlerweile arbeitslose Gemeindebedienstete hatte sein Mandat daraufhin sofort zurückgelegt.
Das offene Haus des Gemeinderates
Der Mann legte ein Geständnis ab, wiederrief es aber kurz danach: "Ich habe gedacht, damit ist alles erledigt, ich wollte das für meine Bekannten auf mich nehmen", erklärte er vor Gericht. Er habe ein offenes Haus gehabt, bei ihm seien die Leute aus und ein gegangen und hätten auch seinen Computer benützt.
Namen nannte er allerdings keine, da er nach eigenen Angaben oft selbst nur die Vornamen seiner Bekannten wusste.
Richter: "Ich glaube ihnen nicht"
"Warum hat man einen Zettel gefunden, auf dem sie sich einschlägige Internetseiten notiert haben?", wollte der Richter wissen. "Ich wollte diese Seiten anfangs der Polizei melden", so die Erklärung.
Von den rund 500 Bildern und zehn Filmen, die man bei dem Mann in einem begehbaren Schrank neben der Schmutzwäsche verstaut, auf CDs und Videos gefunden hatte, will er nicht gewusst haben, dass sie überhaupt in seiner Wohnung waren. "Ich glaube ihnen das nicht", so der Richter.
Angeklagter: "Neigungen weit davon entfernt"
"Das sind ganz grausliche Geschichten, bei denen Kinder zur Ware gemacht werden. Meine sexuellen Neigungen sind meilenweit davon entfernt", versuchte sich der Angeklagte zu rechtfertigen. In einem Fall sei er sogar nachweislich im Ausland gewesen, während Dateien mit Kinderporno-Fotos heruntergeladen worden waren, betonte sein Verteidiger.
1.800 Euro Strafe, vier Monate bedingt
Der Richter lehnte jedoch alle Beweisanträge ab, sprach den Ex-Politiker schuldig. Er wurde zu einer unbedingten Geldstrafe in der Höhe von 1.800 Euro sowie einer bedingten Haftstrafe von vier Monaten verurteilt. Der Angeklagte erbat sich Bedenkzeit, das Urteil ist nicht rechtskräftig.
Quelle: orf.at