Freitag, 19. Dezember 2008

Bush-Schuhwurf: Türkische Schuhfabrik erlebt Aufschwung

Der Schuhwurf des irakischen Journalisten Montasser al-Saidi auf den US-Präsidenten George Bush beschert einer türkischen Schuhfabrik Auftragsrekorde.

Es seien Bestellungen über insgesamt 300 000 Paar des bisher als Modell 271 gelisteten Schuhs eingegangen, sagte Fabrikbesitzer Ramazan Baydan in Istanbul. "Sogar aus Amerika ist jemand gekommen, um sich Vertriebsrechte zu sichern."




Der Unternehmer will das Modell, einen braunen Schnürschuh aus Rindsleder mit dicker Sohle, jetzt in "Bush-Schuh" umbenennen. In diesem Jahr wurden bereits 30 000 Paar gefertigt. In der Türkei kostet das Modell umgerechnet etwa 30 Euro.

Der Fernsehjournalist Montasser al-Saidi hatte eines davon am Sonntag bei einer Pressekonferenz nach Bush geworfen. Dieser war geschickt ausgewichen.

Rund 30 Familienmitglieder forderten am Freitag in Bagdad die sofortige Freilassung des Journalisten. "Er hat nichts Böses getan. Im Gegenteil: Er hat allen einen Gefallen getan", sagte eine seiner Schwestern, Um Saad. Bush selber hatte sich gegen eine harte Bestrafung des Angreifers ausgesprochen.

Verteidiger Abdulkader al-Kaisi erklärte, in seinem Geständnis habe der 28-jährige Journalist "nationalistische Motive" angeführt. Er habe mehrfach ansehen müssen, wie US-Soldaten Iraker erschossen hätten.

Derweil erfinden die Menschen im Irak immer neue Schuhwerfer- Witze, die per SMS verbreitet werden. Einer der beliebtesten lautet: "Bush hat beschlossen, seine Pressekonferenzen jetzt nur noch in der Moschee zu geben, weil da die Schuhe vor der Tür ausgezogen werden müssen."